Worum geht es?

Ortsteil Dornberg

Die Mühltaler Gemeindevertretung hat am 12. September 2017 mehrheitlich beschlossen, dass auf dem Kerngelände der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) und beispielweise der Gärtnerei ein neues Baugebiet entstehen soll (Protokoll PDF, Seite 3-8). Mit etwa 800 Einwohnern würde dort ein „Ortsteil“ Dornberg auch mit Geschosswohnungsbau entstehen, der größer wäre als Frankenhausen oder Waschenbach. Das Gebiet kann heute nur über bestehende Wohnstraßen erreicht werden.

Verkehr

Nach dem von der Gemeinde selbst vor wenigen Jahren eingeholtem Verkehrsgutachten würden sich aus einem Neubaugebiet dort, das 4,9 Hektar groß ist, täglich bereits 1.450 zusätzliche Kraftfahrzeugbewegungen ergeben (Verkehrsuntersuchung Präsentation, S. 15, als PDF). Das nun geplante Gebiet soll 7,7 Hektar groß sein, weshalb von etwa 2.000 Autofahrten mehr pro Tag auszugehen ist. Davon wären die Bergstraße, die Stiftstraße, die Dornwegshöhstraße, die Steinstraße, die Bahnhofstraße, die Kilianstraße, die Ober-Ramstädter Straße und die Alte Darmstädter Straße betroffen.

 

LKW-Baustellenverkehr

Für die Bauzeit muss mit insgesamt etwa 10.000 LKW-Fahrten gerechnet werden, da angesichts des Umfangs der Bebauung mindestens 100.000 Tonnen Material zu bewegen sind. Jeder LKW belastet eine Straße zwischen 10.000 und 100.000 Mal mehr als ein PKW, so besagt es das „Gesetz der vierten Potenz“. Der LKW-Verkehr würde vor allem über die Bergstraße verlaufen, die bereits heute stark befahren wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten müsste sie daher vermutlich auf Kosten der Gemeinde und der Nieder-Ramstädter Bürger saniert werden.

Entlastungsstraße

Die Verkehrsgutachter der Gemeinde hatten schon 2011 eine Anbindung des NRD-Areals an die Straße An der Flachsröße angeregt. Die im Auftrag der Gemeinde tätigen Gutachter Habermehl & Follmann empfehlen den Bau dieser Straße wörtlich so: „Für die äußere Erschließung des künftigen NRD-Areals wird eine zentrale Anbindung an „An der Flachsröße“ empfohlen. Die Neuverkehre belasten bei der Wahl dieser Anbindung nicht zusätzlich das Gebiet Bergstr./ Stiftstr., Süd und nicht die Dornwegshöhstraße sowie die Alte Darmstädter Straße.“ (Verkehrsuntersuchung Schlussbericht, S. 78, als PDF). Der Bau dieser Entlastungsstraße vor Beginn der Bauarbeiten wurde am 12. September zwar beantragt, die Mehrheit war aber dagegen. Die abgelehnte Entlastungsstraße sollte unmittelbar in den Bodelschwinghweg münden, also nördlich des Friedhofes vorbeiführen und keinen Bezug zur Straße Zur Eichwiese haben.

Stellplätze

Die Gemeindevertretung lehnte es auch ab, die Stellplatzsatzung der Gemeinde für das Neubaugebiet anzuwenden. Auch das halten wir für falsch, denn in der Gegend ist es heute schon nicht immer einfach, einen Parkplatz zu finden. Wir meinen, dass unsere Rechtsordnung für alle gleich gelten sollte.

Planungsgewinn

Wenn ein Bebauungsplan endgültig beschlossen wäre, hätte das Gelände angesichts der hohen Grundstückspreise einen Wert von etwa 20 Millionen Euro. Heute ist es mangels Baurecht vergleichsweise wertlos. Der hohe Mehrwert ergibt sich durch das Baurecht, das die Gemeinde vergibt. An der enormen Wertsteigerung ist die Gemeinde aber nicht beteiligt, sie fällt allein der NRD zu. Die Gemeindevertretung hat es übrigens auch abgelehnt, dass 30 Prozent der Wohnflächen rechtssicher als preisgünstiger Wohnraum entstehen.

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